Vorzeigeprojekt der Wohnraumförderung
Schleiden-Gemünd – Hoher Besuch im Vorzeigeprojekt: Das Haus der Lebenshilfe HPZ für Betreutes Wohnen mit Hintergrunddienst in Gemünd war jetzt Station der „WohneNRW-Tage“. Staatssekretär Daniel Sieveke besuchte dabei das Haus mit 24 Appartements für Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen. Die Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ, Christian Pfaff und Philipp Krosch, begrüßten zudem lokale Prominenz wie Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter Kreis Euskirchen, Ingo Pfennings, Bürgermeister Schleiden, Oliver Knuth, Geschäftsführer der Euskirchener Baugesellschaft EUGEBAU, sowie Oliver Niermann vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW). Was alle einte, war das Lob für ein besonders gelungenes Projekt.
Denn dort seien wichtige Anliegen vereint worden, so der Staatssekretär: „Sie zeigen hier an dem Projekt, was alles geht!“ Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf können, nah am Puls des Ortes gelegen, in einem öffentlich geförderten Haus so selbständig wie möglich leben. Und dies dazu in einem Gebäude, das nicht nur barrierefreie Einzelappartements mit Terrasse oder Balkon sowie Gemeinschaftsräume und geschütztem Garten bietet, sondern auch Klima- und Umweltbelange etwa durch die Umsetzung als Hochbau mit Holz und moderne Heiztechnik berücksichtigt.
Dafür bedankte sich Daniel Sieveke ausdrücklich bei allen Beteiligten wie der EUGEBAU für die Umsetzung trotz schwieriger Umstände wie der Flutkatastrophe, der Stadt Schleiden und dem Kreis Euskirchen als Planungs- und Genehmigungsbehörden, aber auch der Lebenshilfe HPZ, die sich für ihre besondere Klientel einsetze: „Alle Menschen sind gleich viel wert, aber nicht alle sind gleich.“ Menschen mit Behinderung, die den Wunsch nach den eigenen vier Wänden verspüren, in der praktischen Umsetzung bei ihren besonderen Bedarfen zu unterstützen, sei eine tolle Sache.
Achim Blindert: „Die Menschen, die hier wohnen, finden eine Heimat und bekommen die Unterstützung, die sie brauchen.“ Ob Begleitung bei Einkauf oder Behördengängen, gemeinsames Kochen oder Hilfe bei Haushaltsarbeiten, 24 Stunden am Tag sind Mitarbeitende der Lebenshilfe HPZ vor Ort. Damit wird auch der Wunsch und auch die gesetzliche Vorgabe zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung umgesetzt. Davon ist etwa Tobias begeistert. Er ist gerade in das Haus eingezogen, zusammen mit einer Fachkraft der Lebenshilfe HPZ will er demnächst weitere Einrichtungsgegenstände kaufen und ist sichtlich glücklich, als er von seiner neuen Wohnsituation berichtet.
Ebenso glücklich über das Projekt in Schleiden, aber sehr besorgt um die Zukunft des Sozialen Wohnungsbaus, ist Oliver Knuth: „Das Ifo-Institut sagt, dass 2026 nur noch 175.000 Wohnungen in Deutschland neu gebaut werden.“ Gerade für Menschen, die sich aufgrund ihrer Geschichte, Schicksalsschläge, wirtschaftlicher Lage oder Beeinträchtigung eh schon besonderen Herausforderungen stellen müssten, sei dies eine sehr schlechte Nachricht. Umso wichtiger sei deshalb die „Allianz für mehr Wohnungsbau Nordrhein-Westfalen“, in der sich Wohnungsbauunternehmen, Genossenschaften, private Investoren, Städte und Gemeinde, Verbände der Bauindustrie, die Architektenkammer NRW, der Mieterverein und die NRW.BANK engagieren. Wichtig dabei ist Oliver Niermann vom VdW auch die Kooperation mit Sozialpartnern wie eben der Lebenshilfe.
Bürgermeister Pfennings berichtete: „Wir haben in der Bauphase viele Anfragen bekommen, wie man denn an die tollen Eigentumswohnungen herankäme. Wir wollten aber bewusst dafür sorgen, dass Menschen mit Beeinträchtigung genau an dieser Stelle wohnen können, damit sie eben mittendrin sind, zu Fuß einkaufen können und in die Nachbarschaft integriert sind.“ Lebenshilfe-Geschäftsführer Christian Pfaff: „Wir haben hier für die Bewohner etwas geschaffen, was zukünftig alternativlos ist.“ Früher habe es nur Wohnheime und stundenweise betreutes Wohnen gegeben. Das Projekt sei das Bindeglied, das viele Menschen mit Beeinträchtigung wollen und durch das Bundesteilhabegesetz gestützt wird: Individuelles, möglichst selbstständiges Wohnen in einem angemessenen Ambiente.
Die Betreuungsleistung bei 24 Stunden am Tag, 365 Tagen im Jahr sei allerdings immens und ein allgegenwärtiges Problem stelle auch die Lebenshilfe HPZ vor Herausforderungen: der Fachkräftemangel, so Pfaff: „Wir benötigen dringend Personal, das diese Arbeit leistet. Es ist ein schöner Job, in diesem Ambiente mit Menschen zu arbeiten.“
Die „WOHNENRW-Tage“ in Nordrhein-Westfalen sind ein bundesweit einmaliges Gemeinschaftsprojekt der „Allianz für mehr Wohnungsbau Nordrhein-Westfalen“, mit dem Ziel, die Erfolge der öffentlichen Wohnraumförderung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Lebenshilfe HPZ mit Hauptsitz in Zülpich und diversen Betreuungs-, Beratungs- und Therapie-Angeboten an 18 Standorten im Kreis Euskirchen, Kreis Düren und dem Rhein-Erft-Kreis hat über 50 Jahre Erfahrung im Bereich der Eingliederungshilfe. Weite Infos und Karrieremöglichkeiten im Internet: www.lebenshilfe-hpz.de
Eifeler Presse Agentur/epa