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Die Kunst als Sprache der Inklusion

Kunst ist:
... Menschen mit und ohne Behinderung zusammen zu bringen
... Menschen mit Behinderung kreativ zu fördern und somit die Welt der Menschen mit Behinderung zu verstehen
...  das eigene Universum als grenzenlos zu sehen
.... unsichtbare Gedanken sichtbar zu machen
...  gemeinsam zu träumen und zu leben.

Gemeinsam mit dem weltweit bekannten und tätigen bildenden Künstler Rolf A. Kluenter wurden in der Zeit von 2012 bis jetzt verschiedene Kunstprojekte in Zusammenarbeit mit renomierten Schauspielern und Künstlern verwirklicht – angefangen mit dem kleine Kosmos Felsenkeller zur Landesgartenschau Zülpich 2014, über Expressionismus 2.0 im Jahre 2015 bis hin zum "Puls, Stadt da pocht ein Herz" im Jahr 2017 sowie fortführende Kunstprojekte von Rolf A Kluenter.

Bei der Enthüllung des Raumflüsteres in Euskirchen im Jahr 2019 erhielten wir von Rolf A. Kluenter ein "Dürer A", aus massivem Granit, welches dann bei der Grundsteinlegung zum neuen HPZ Beratungszentrums in Zülpich verbaut wird. Damit ist auch der Grundstein für die weitere künstlerische Zusammenarbeit mit Rolf A. Kluenter gelegt.

Kunst selbst gestalten, bedeutet staunen, agieren, reagieren, kommunizieren und Spaß haben. Mit Werken, Worten und Taten Teil der Gesellschaft werden.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, durch regelmäßige Kunstworkshops Raum für kreative Selbstdarstellung zu schaffen und allen Außenstehenden Einblicke in den einzigartigen Kosmos der Menschen mit Behinderung zu ermöglichen.

Bei den Kunstaktionen lernen Menschen mit geistiger Behinderung bzw. Autismus-Spektrum-Störungen sich durch Kunst auszudrücken. Sie sind gleichzeitig Regisseure, Akteure, Zuschauer und können auf Facebook und auf der Online-Plattform ihre Erfahrungen mit der Außenwelt teilen.

 

Künstler

Nähere Informationen zu den Künstlern erhalten Sie durch Anklicken der Themenboxen.

Rolf A. Kluenter

Rolf A. Kluenter wurde 1956 in Zülpich-Bürvenich geboren. Seine Ateliers befinden sich in Shanghai, Kathmandu und der Vor-Eifel. Nach seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf erhielt Kluenter 1980 ein Stipendium und ging nach Nepal.

Nach seinen intensiven, einjährigen Feldstudien vor Ort, lehrte er viele Jahre am Campus of Fine Arts der Tribhuvan University in Kathmandu.

1998 führte ihn die chinesische Einladung zu seiner ersten großen musealen Einzelaustellung im Liu Hai Su Museum nach Shanghai, wo er bis heute arbeitet und lebt.

Zurzeit lehrt er an der Shanghai Theatre Academy Schools of Creative Studies.

Kluenters künstlerische Praxis umfasst Malereien auf nepalesischem Büttenpapier und Objekte, die aus diesem Papier gemacht werden, sowie Leinwandmalerei und Fotografie. Er erweitert seine Arbeit mit einer Reihe von Installationen, die er mit Objekten, Performance und Film kombiniert. Kluenters Filme integrieren verschiedene künstlerische Disziplinen. Sie kommentieren die Medien Film, Performance, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur. Er verflechtet sie zu einer poetisch-visuellen Sprache in audio-visuellen „Bewegten Bildern“. Seine Werke und Filme werden international in Galerien und Museum gezeigt. Kluenters Kunstintsallationen und Filme wurden auf der 6. Holland Papier Biennale (2006), der 6. Shanghai Biennale (2006), der 54. Venedig Biennale (2011), und der 9. Shanghai Biennale (2012) gezeigt. Sein 2012 von ihm produzierter 9-Kanal-Film SHANGHAI SOULMATES wurde 2013 auf dem internationalen Summer Festival der City University of Hong Kong im RUN RUN SHAW CREATIVE MEDIA CENTRE uraufgeführt und war ein Beitrag der ersten ART Basel Hong Kong. Das Roemerthermen Museum der Badekultur Zuelpich widmete ihm vom 24. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015 eine Einzelausstellung mit dem Titel “Blue Moon Over Wet Monsoon”.

Weitere Infos finden Sie hier oder hier.

Leland Lee

Zülpich-Bürvenich/Taipeh - Als Leland 18 Monate alt war, bemerkten seine Eltern eine drastische Veränderung in seinem Verhalten. Er verwandelte sich von einem aufgeschlossenen Jungen in ein weinerliches, schreiendes Kleinkind, das ohne ersichtlichen Grund in Wutausbrüche geriet. Am beunruhigendsten war jedoch die Tatsache, dass Leland aufgehört hatte, zu kommunizieren, dass er nicht mehr antwortete und sich immer weiter in sich zurückzog. Aufgrund dieser alarmierenden Entwicklung suchten seine Eltern die Hilfe von Experten. Nach zahlreichen Diagnosen und Tests in verschiedenen medizinischen Institutionen, kam die Bestätigung und Lelands lebenslanger Kampf mit dem Autismus begann.

Wie sehr die Kunst eine Brücke sein kann in eine Welt, in die wir nur wenig Zugang haben, dass zeigten 2014 zwei Kunstaktionen eben jenes bemerkenswerten jungen Mannes Leland Lee, der damals 25 Jahre alt war und der gemeinsam mit seiner Familie auf Einladung des Bürvenicher Künstlers Rolf A. Kluenter und Rolf Emmerich, Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ, zu Besuch in der Eifelregion war.

„Lelands Talent für die Malerei offenbarte sich schon im Alter von sechs Jahren“, erzählte sein eineinhalb Jahre älterer Bruder Jason. Und eigentlich war er selbst es gewesen, der damals Kurse in einer Kunstschule besuchte. Als Leland und seine Mutter ihn an einem Tag früher abholten, überbrückte Leland die Wartezeit mit Zeichnen. „Als ich seine Bilder sah, habe ich nur gedacht: ´Wieviel besser ist dein Bruder doch als du´ und ich überließ ihm meine Unterrichtsstunden“, so Jason bescheiden, der heute als Pastor seine Arbeit sehr intensiv auch anderen autistischen Kindern widmet.

Unzählige Nächte, in denen die beiden mit Fingerfarben gemeinsam heimlich die Zimmerwände bemalten, folgten, erinnerte sich Mutter Karen Chien Lee lachend. Mehr als 1000 Bilder hat Leland seitdem gemalt. 1999 nahm ihn die Tageszeitung Los Angeles Times in ihre Gruppe der 100 bemerkenswertesten Nachwuchstalente auf, im vergangenen Jahr wurde er zum „Künstler des Jahres“ in Taiwan gewählt, und das öffentliche Fernsehen zeigt jetzt ein Jahr lang jede Stunde eines seiner Werke in einem Videoclip.

Er habe mit Leland bereits auf der 54. Biennale in Venedig, in Rotterdam und im Nationalmuseum in Taiwan ausgestellt, erzählte Kluenter in einem Interview. Lelands Eltern führten das bekannte Astoria-Café in Taipeh, das schon seit 65 Jahren existiere. Ähnlich wie in den großen Wiener Cafés um die Wende des 19. Jahrhunderts sei dieser Ort ein beliebter Treffpunkt für viele intellektuelle Exil-Chinesen.

In der Lichtbox-Installation, die in der künstlerischen Interaktion zwischen Leland Lee und Kluenter entstanden ist und im Beratungscenter der Kreissparkasse Euskirchen in Zülpich zu sehen war, zeigen Lelands Bilder eine farbensprühende Welt voller Optimismus und Lebensbejahung. Es sind „Happy Colors“, wie Lelands Mutter den Malstil ihres Sohnes beschreibt. Seine Bilder erinnern an die Werke der amerikanischen Pop- Art-Künstler James Rizzi, Keith Haring und des deutschen Malers Otmar Alt. Zur Unverwechselbarkeit von Lelands Handschrift gehören die Puzzle-Struktur seiner Bilder und Konturen schaffende schwarze Linien.

Lelands Lieblingsfarben sind strahlende Rot-, Blau-, Grün- und Gelbtöne. Dieses Prinzip von schwarzer Kontur und monochromer Kleinfläche  steht in einer langen Tradition, die bis zum brasilianischen Maler Romero Britto reicht. Lelands Malerei ist ferner von anderen bedeutenden Malern inspiriert. So wird es in Zülpich auch bunt um Edvard Munchs´ berühmtes Gemälde „Der Schrei“. 
Der Schrei: Lelands Kunst ist von bedeutenden Malern inspiriert. So wird es in Zülpich auch bunt um Edvard Munchs´ berühmtes Gemälde „Der Schrei“. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPresspp/Agentur ProfiPress 

Kluenter baut die Brücke zum Autismus mit einem bestechenden Kunstgriff, der normalerweise nicht Teil von Lelands Welt wäre. Er projiziert ihn mit leuchtenden Fotografien in seine eigenen Bilder hinein. Denn wenn Menschen mit dem Asperger-Syndrom, einer Autismusform,  Bilder malen, geht es fast immer um Einsamkeit: Oft skizzieren sie sich selbst an einem Ort, von dem aus sie die komplizierte Welt in Ruhe beobachten können - in einem U-Boot auf dem Grunde des Meeres oder winzig klein auf einem hohen Berg. Mit dieser Installation setzen die beiden Künstler ein gemeinsames Zeichen für den Autismus. Ein Zeichen, das international ist und mit dem der Fachaustausch zwischen der Bürvenicher Lebenshilfe HPZ und den Fachbereichen Autismus der beiden Universitäten Kalifornien und Taipeh gefördert wird. „Vielleicht wird es demnächst sogar ein Symposion zum Thema Autismus in Bürvenich geben“, hofft HPZ-Geschäftsführer Emmerich. 

In seiner Laudatio, erzählte Dr. Peter Kramp, wie es zu der Förderung als Anschubfinanzierung kam. Die Papierfabrik Smurfit-Kappa Zülpich engagiert sich sehr in Zülpich und Umgebung. „Sie tut viel für den Nachwuchs“, erklärte Geschäftsführer Dr. Kramp „Jetzt fördert die Smurfit-Kappa-Foundation auch Menschen mit Behinderung in Form einer Anschubfinanzierung des „Trans-Media-Empowerment-Programm“ bei der Lebenshilfe HPZ in Bürvenich.

Wer zwei Tage nach der Ausstellungseröffnung die Zülpicher Landesgartenschau 2014 besuchte, dem wurde noch einmal ein ganz besonders bewegender Moment zuteil. Leland verwandelte dort im Rahmen des Projekts „Kleiner Kosmos Felsenkeller“ fünf  Millionen alte Steine aus der Eiszeit in ein zeitgenössisches Kunstwerk. Lelands Kunst ist tief im Glauben verwurzelt und während mit flott-farbenfrohem Pinselstrich ein taiwanesisches Haus, ein Pferd, ein Vogel, ein Hirsch und ein Herz entstanden, sang der junge Mann, von dem die Ärzte einst gesagt hatten, er werde niemals sprechen lernen, Gebetslieder in drei Sprachen. Als sein Werk vollendet war, dankte Leland Gott mit dem Lied „Amazing Grace“. 

Während er die Millionen Jahre alten Steine bei der Landesgartenschau Zülpich 2014 bemalte, sang der junge taiwanesische Künstler, von dem die Ärzte einst angenommen hatten, er werde niemals sprechen können, Gebetslieder in drei Sprachen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Presseberichte

Bürvenich auf Platz drei in New York

Vom Felsenkeller am „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich über die nationale Global-Award-Verleihung in Berlin schafft es das Inklusionsprojekt von Lebenshilfe HPZ, Künstler Rolf A. Kluenter und der Agentur Brand Health bis zu internationalen Meriten am Big Apple – Menschen mit Behinderung nutzten Kunst zur Selbstfindung und Inszenierung – Ausstellung der Kunstobjekte im Frühjahr in Euskirchen geplant


Zülpich-Bürvenich/New York - Jetzt haben sie auch Bronze in New York abgeräumt: Bei den Global Awards, einem weltweiten Wettbewerb für Gesundheits- und Wellnesswerbung, haben das heilpädagogische Zentrum „Haus Lebenshilfe“ (HPZ) mit Hauptsitz in Bürvenich mit Geschäftsführer Rolf Emmerich, der aus Bürvenich stammende Künstler Rolf A. Kluenter und die Frankfurter Agentur Brand Health es mit dem Inklusionsprojekt „Expressionismus 2.0“ auf den dritten Platz geschafft.


Bei der Verleihung im New Yorker „7 World Trade Center“ wurde das Inklusionsprojekt mit behinderten Bewohnern der Lebenshilfe HPZ nun mit einem Finalist Certificate ausgezeichnet. Zuvor hatte das Projekt bereits auf Bundesebene in der Sparte „Gesundheit“ den Sieg errungen und war in Berlin dekoriert worden.


Grundlage für die zum Wettbewerb eingereichte Arbeit „Expressionismus 2.0“ war das Projekt „Kleiner Kosmos Felsenkeller“, das der in Shanghai und Bürvenich lebende Künstler Rolf A. Kluenter im alten Felsenkeller auf dem Gelände der Lebenshilfe HPZ gemeinsam mit HPZ-Bewohnern und Bürvenicher Bürgern inszeniert hatte.

 

Am Anfang stand der „Kosmos“
im alten Brauerei-Eiskeller

Kluenters Ziel war es, im abgeschlossenen „Kosmos“ des früheren Eiskellers für Brauereilagerung, das Leben in Bürvenich mit den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen darzustellen und festzuhalten. Dazu gehörten neben Gruppen wie dem Schützen- oder dem Karnevalsverein natürlich auch die behinderten Schützlinge der Lebenshilfe HPZ.

Rolf Emmerich (Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ) und Rolf A. Kluenter haben mit dem Inklusionsprojekt schon den Comprix in Berlin gewonnen. Jetzt schafften sie es in New York auf den dritten Platz bei der Verleihung der Global Awards. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Kunst sollte in Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung umgesetzt werden – und die Gehandicapten sollten selbst zu Künstlern werden, die sich in Szene setzen, aber auch beispielsweise fotografieren und malen.


„Als wir sie im Felsenkeller inszenieren wollten, hatten sie gar keine Berührungsängste“, erinnert sich Rolf A. Kluenter anlässlich der New Yorker Nominierung. „Stattdessen wurden sie aktiv und haben sich selbst inszeniert.“ So konnten die Menschen zeigen, dass sie selbst am besten wissen, was gut für sie ist. Das Projekt hatte die „Kunst als Sprache der Inklusion“ sichtbar gemacht, so Kluenter: „Der Beweis ist erbracht – Kunst ist unbehindert“.


In diesem Sinne wurde das Inklusionsprojekt nun weiterentwickelt. Die Schützlinge der Lebenshilfe HPZ waren mit vollem Eifer dabei. Jeder Einzelne von ihnen wurde mit seinen Fähigkeiten, Wünschen und Bedürfnissen in den Blick genommen. In den Kunstworkshops wurde ihnen ermöglicht, in die Rolle von Akteuren, Regisseuren oder Malern schlüpfen, zu gestalten und sich auszudrücken. In sozialen konnten sie sich daraufhin untereinander oder mit der Außenwelt austauschen.


Ein Beispiel für die Aktion ist der Kurzfilm „Michaels Dream“ (zu sehen unter anderem im Facebook-Auftritt von „Expressionismus 2.0“). Dort wird Michael Perpeet zunächst in seinem Alltag bei der Lebenshilfe HPZ in Bürvenich begleitet. Er zeigt den Filmemachern, wie er mit zwei Bällen jonglieren kann. In Zeitlupe können die Zuschauer seine Bewegungen verfolgen und die Konzentration in seinem Blick sehen. Die nächste Szene zeigt Jongleur Michael in einem bunten Clownskostüm auf der Bühne, wo er zum ersten Mal vor Publikum auftritt.

Ausstellungen im „Quartier City Süd“
und an anderen Kulturstätten geplant

„Expressionismus 2.0“ ist eine Aktionsgemeinschaft unter der Führung der Agentur Brand Health. Im Mai hatte die Kampagne für das Inklusionsprojekt bereits den Comprix-Gold-Award für innovative Kommunikation in Berlin gewonnen. Bei den Global Awards in New York folgte nun auch die internationale Anerkennung.

„Willkommen in meinem Universum“ ist der Leitspruch der Kampagne „Expressionismus 2.0“. Bewohner der Lebenshilfe HPZ in Bürvenich durften sich in diesem Workshop selbst inszenieren – und sind nun Teil des bei den Global Awards in New York ausgezeichneten Projektes. Foto: Expressionismus 2.0/pp/Agentur ProfiPress

„Expressionismus 2.0 – Klick, Klecks – Welt öffne dich“ lautet der Titel der Kampagne, mit der die Lebenshilfe HPZ zusammen mit Künstler Rolf A. Kluenter in der Aktionsgemeinschaft der Agentur Brand Health es auf den dritten Platz bei den Global Awards in New York schaffte. Foto: Expressionismus 2.0/pp/Agentur ProfiPress

 


Die Jury hatte in der Kategorie „Health Institutions & Services“ weltweit 152 Projekte aus 26 Ländern für die Vorauswahl ausgesucht. „Expressionismus 2.0“ schaffte es im Ergebnis hinter zwei amerikanischen Kampagnen auf den dritten Platz. Die Plätze drei bis sechs wurden mit einem Finalist Certificate ausgezeichnet. Die Global Awards küren jedes Jahr die weltbeste Gesundheits- und Wellnesswerbung, wobei es vor allem um die Kreativität der Kampagnen geht.


Die Kreativ-Workshops „Expressionismus 2.0“ wollen den Menschen, die zum Beispiel eine geistige Behinderung oder eine Autismus-Spektrumsstörung haben, zu mehr Selbstwertgefühl verhelfen. Das integrative Kunstprojekt im Felsenkeller wurde deshalb schon früh von regionalen Sponsoren unterstützt. Diese Anschubfinanzierung – vor allem durch die Smurfit-Kappa-Stiftung und die Kunststiftung der Kreissparkasse Euskirchen – hatte die Größenordnung und Dauer des Projektes erst möglich gemacht.

Der Kurzfilm „Michaels Dream“ ist Teil von „Expressionismus 2.0“ und zeigt eindrücklich den Weg zur Selbstverwirklichung. Repro: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Die Lebenshilfe HPZ und Künstler Rolf A. Kluenter wollen das künstlerische Inklusionsprojekt noch weiter voran treiben. Im kommenden Frühjahr soll in Euskirchen das „Quartier City Süd“ fertiggestellt werden, wo die Lebenshilfe HPZ neben acht Wohnungen für Menschen mit Behinderung auch eine Autismus-Ambulanz betreiben will.


Zur Eröffnung soll es eine Ausstellung der Kunstobjekte aus „Expressionismus 2.0“ geben. Neben dem „Quartier“ der Euskirchener gemeinnützigen Baugesellschaft (Eugebau) sollen noch weitere Ausstellungsstationen an kulturellen Stätten in der Kreisstadt eingerichtet werden.


Während die Ausstellung einen weiteren großen Schritt für das künstlerische Inklusionsprojekt darstellt, denken Lebenshilfe-Geschäftsführer Rolf Emmerich und Künstler Rolf A. Kluenter schon weiter. Ihr Ziel ist es, die Grundlage des Projektes zu einer anerkannten Therapie für Menschen mit Behinderung weiter zu entwickeln.


Dazu möchten sie beispielsweise einen Bauernhof zum „Kreativ-Hof“ für die Kunstworkshops umbauen. „Die Kunst liegt in jedem Menschen und kann ihm dabei helfen, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden“, so Rolf Emmerich.

pp/Agentur ProfiPress

Tatort-Star leitete Workshop

Theater mit und ohne Handicap beim Sommerfest - weitere Informationen dazu finden Sie hier. Für die Vollansicht der Artikel bitte auf die jeweiligen Links klicken.

Lebenshilfe HPZ erhält Dürer-„A“

Ein Kunstwerk führt zu Weiterungen: Bei der Enthüllung von Rolf A. Kluenters „Raumflüsterer“ im Erftquartier traten zahlreichen Querbindungen zwischen Mensch und Werk, Raum und Zeit, Innen- und Außenwelt zu Tage – Großer Menschenauflauf in einer sonst recht beschaulichen Wohngegend

Euskirchen/Zülpich-Bürvenich – Geschäftsführer Rolf K. Emmerich und Aufsichtsratsvorsitzender Kurt Schmitz vom Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich enthüllten am Sonntag im Euskirchener Erftquartier zusammen mit Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und Armin Flucht von der Euskirchener Baugesellschaft EuGeBau ein Denkmal des Künstlers Rolf A. Kluenter.

Geschäftsführer Rolf K. Emmerich und Aufsichtsratsvorsitzender Kurt Schmitz (l.) vom Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich enthüllten am Sonntag im Euskirchener Erftquartier ein „Raumflüsterer“ genanntes Kunstwerk von Rolf A. Kluenter. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch Kluenters Frau Kathy und sein Sohn Richard waren aus dem heimischen Shanghai mit in die Voreifel gekommen, um Rolf A. Kluenters metallenen Lebensbaum der Öffentlichkeit vorzustellen, der den Anfangsbuchstaben „A“ in vielen Schriften (Sprachen) dieser Welt symbolisch als Ausdruck aller ethnischen Gruppen und Religionen als Früchte trägt.

Zur Kunstwerksenthüllung waren eine Menge Menschen auf dem Platz im Erftquartier versammelt, auf dem erst im vergangenen Jahr eine „Zeitkapsel“ von Kreisstadt-Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach versenkt worden war mit Kinderzeichnungen von Euskirchen und der Welt von morgen. Dieses Kunstwerk, mit dem der neue „Raumflüsterer“ korrespondiert, soll erst 2069 wieder gehoben und betrachtet werden, was aus den Kindheitsvorstellungen von heute geworden sein wird.

Eine ganze Menge Menschen kamen am Sonntag auf den freien Platz im „Erftquartier“, um die Enthüllung des Kunstwerks zu erleben, mit dem Rolf A. Kluenter sein dreijähriges Schaffen in und für Euskirchen zum Abschluss bringt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Lebenshilfe“ gab erste Impulse

Bürgermeister Dr. Uwe Friedl nannte es „eine große Ehre“, dass Rolf Kluenter die Kreisstadt seit Jahren zum Kunstobjekt gemacht habe und seine „Euskirchen-Trilogie“ nun zum Abschluss bringe. Sie hatte mit dem gemeinsam mit dem HPZ „Lebenshilfe“ und der EuGeBau inszenierten integrativen Foto- und Filmprojekt „PULS – Stadt, da pocht das Herz!“ begonnen. Die Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen dem Künstler und HPZ-Geschäftsführer Rolf K. Emmerich ist Jahrzehnte alt.

Bürgermeister Dr. Uwe Friedl nannte es „eine große Ehre“, dass Rolf Kluenter die Kreisstadt seit Jahren zum Kunstobjekt mache. In seine „soziale Plastik“ aus „Zeitkapsel“ und „Raumflüsterer“ beziehe er auch die Menschen im Erftquartier mit ein. Der EuGeBau dankte Dr. Friedl, dass die Baugesellschaft das früher etwas argwöhnisch beäugte Schlachthofviertel wohnlich, energetisch und imagetechnisch enorm aufgewertet habe. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Das Dorf Bürvenich, in dem Kluenter geboren wurde und aufwuchs, ehe er für Jahrzehnte nach Nepal ging, um schließlich in Shanghai zu landen, ist die Nahtklammer dieser Freundschaft. Beide sprechen von „Inklusion pur“ und ohne Anleitung. Dorfbewohner und Bewohner der „Lebenshilfe“ leben in Bürvenich in der Freundschaft zusammen, nicht nur als räumliche Nachbarn.

Dies zu würdigen und zu symbolisieren, verlieh Rolf A. Kluenter bei der Denkmalenthüllung am Sonntag ein Albrecht-Dürer-„A“ an Rolf K. Emmerich und Kurt Schmidt, das er aus Resten der Bodenplatte des Euskirchener „Raumflüsterers“ angefertigt hatte. Ein zweites Dürer-„A“ erhielt Armin Flucht von der Euskirchener Baugesellschaft. Das größte und schwerste Dürer-„A“ erhielt allerdings Bürgermeister Dr. Uwe Friedl. Er verkündete, es werde in eine Wand des geplanten neuen Euskirchener Rathauses eingelassen.

Ein Albrecht-Dürer-„A“ aus der Bodenplatte des „Raumflüsterers“ schenkte Rolf A. Kluenter (r.) seinem Freund und Mitstreiter Rolf K. Emmerich (m.) und dem Kuratoriumsvorsitzenden Kurt Schmidt, beide vom Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Schlachthof-Konzept bis 2014

Rolf A. Kluenter dankte Armin Flucht und Bürgermeister Dr. Uwe Friedl für Ihr Kunstverständnis und Ihr hohes Engagement für seine „soziale Plastik“, die Stadt und Menschen einbeziehe. „Gemeinsam“, versprach Armin Flucht, „werden wir weiter Gutes für das Erftquartier und die hier lebenden Menschen tun.“ Der ehemalige Schlachthof, den die EuGeBau erworben hatte, soll in spätestens fünf Jahren einer neuen und, wie man erwarten dürfe, einer attraktiven städtebaulichen Nutzung zugeführt werden, so Bürgermeister Friedl.

Kluenter dankte auch den Handwerkern, die den „Raumflüsterer“ nach seinen Entwürfen aus Stahl und Stein geschaffen hatten, namentlich dem Zülpicher Steinmetz Stefan Ogrczall („Natursteinwelten“) und den Bessenicher Metallbauern Horst und Thorsten Kloppstein.

Ein Feuerring aus Pechfackeln musste das ursprünglich erwogene Abfackeln des mit Papiergemälden behangenen Kunstwerks ersetzen. Die Freiwillige Feuerwehr Wüschheim, die die Aktion begleitete, hatte angesichts der Trockenheit und aufkommender Winde abgeraten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dr. Gunther Friedrichs, ein Freund des Künstlers und Rosenkreuzer, der sich um eine Symbiose von Religion und Wissenschaft bemüht, hielt eine meditative Betrachtung zu Kluenters „Raumflüsterer“, der ja im Wesentlichen „Baum“ und „Lebensbaum“ sei. Lebendiges habe ein Außen- und Innenleben, davon dürfe man ausgehen – und auch Pflanzen kommunizierten auf ihre Weise, so Friedrichs.

So wie es ein äußeres allumfassendes Weltall nach außen gebe, so habe der Dichter Rainer Maria Rilke eine ebenso unendliche Innenwelt angenommen, in der sich die Innenräume aller Lebewesen treffen und begegnen.

Gegenseitig stolz aufeinander sind Vater und Sohn Kluenter, hier am Sonntag vor der Denkmalenthüllung auf dem zentralen Platz im Euskirchener Erftquartier. . Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Tierwanderung“ im Schlachthof

Der in Bürvenich und Shanghai lebende Künstler Rolf A. Kluenter, der seit vielen Jahren eng mit dem Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich zusammenarbeitet, hat nach der viel beachteten PULS-Ausstellung mit behinderten Akteuren im Stadtmuseum Euskirchen erneut eine Kunstaktion in der Kreisstadt gestartet – Bildband und Wandmalereien mit dem ladhakischen Künstler Kunzang Rangdol bereiten den „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 9. September, vor – Oliver Knuths „Eugebau“ und Bürgermeister Dr. Uwe Friedl arbeiten Hand in Hand

Euskirchen/Zülpich-Bürvenich – Der Künstler Rolf A. Kluenter, der erst vor wenigen Monaten das Film-Projekt „PULS – Stadt, da pocht ein Herz“ in Zusammenarbeit mit dem Heilpädagogischen Zentrum Haus Lebenshilfe  Bürvenich im Stadtmuseum Euskirchen präsentiert hatte, hat jetzt einen Bildband über den Schlachthof Euskirchen erstellt.

Die Publikation trägt den Namen „SCHLACHT.MEISTER“ und wird in einer auf nur 168 Exemplare limitierten Auflage herausgegeben. Die gemeinnützige Baugesellschaft Eugebau, seit 2017 Eigentümerin des denkmalgeschützten Gebäudes, hatte Rolf A. Kluenter beauftragt, das Gebäude und seine Einrichtung fotografisch festzuhalten.

Dabei sind ungewöhnliche kunstvolle Momentaufnahmen entstanden, die in dem Bildband zusammengefasst wurden. Das Buch ist damit zugleich ein zeitgeschichtliches Dokument für die Stadt- und Baugeschichte.

Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 9. September, können die Bildbände im Schlachthof, der in diesem Jahr erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, gegen eine Spende in Höhe von mindestens 20 Euro oder mehr erworben werden. Alle Bücher sind vergangene Woche im Schlachthof vom Künstler persönlich nummeriert und signiert worden.

 

Flucht in höheren Seinszustand

Die Künstler Rolf A. Kluenter und Kunzang Rangdol überreichen Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl den ersten Schlachthof-Bildband. Foto: Kreisstadt Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress


Die ersten Exemplare überreichte der aus Bürvenich stammende Bauernsohn und heutige Foto- und Videoinstallationskünstler und Kunstprofessor unter anderem in Katmandu und Shanghai im Schlachthof an den Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl sowie an Stadtarchivarin Dr. Gabriele Rünger, Corinna Relles (Untere Denkmalbehörde) und „Eugebau“-Geschäftsführer Oliver Knuth. Den Erlös aus den Spenden will die „Eugebau“ der Stadt Euskirchen zur Verfügung stellen, um die in die Jahre gekommene Beschilderung historischer Bauwerke zu erneuern.

Einige für die Zusammenarbeit mit den Künstlern bedeutsame Menschen bekamen bereits einen Bildband. Der Rest der auf 168 Exemplare limitierten Auflage wird am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 9. September, gegen Spenden ab 20 Euro aufwärts abgesetzt. Foto: Kreisstadt Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Kluenter war vom stillgelegten Schlachthof so fasziniert, dass ihm spontan die Idee zu einer weiteren Kunstaktion kam. Gemeinsam mit dem indisch-ladakhischen Künstler Kunzang Rangdol hat er vergangene Woche eine geflieste Wand im Schlachthof im Rahmen eines Ein-Tages-Malerei-Marathons mit 168 Tiermotiven versehen. Das Bild vereint zeitgenössische und buddhistisch-traditionelle Motive. Beendet wurde das Happening erst am späten Abend, als die Malerei für beide Künstler zufriedenstellend vollendet war.

Die Wandmalerei mit dem Titel „Tierwanderung/ANIMAL MIGRATION“ hat einen engen Bezug zum Schlachthof. Sie zeigt zum einen dort gefangene Tiere, jedoch auch solche, die sich auf den Weg gemacht haben, diese Tiere zu befreien.

Ein dritter Bestandteil des Bildes sind die befreiten Tiere. Sie werden dargestellt durch eine Herde von Rehen und Hirschen, die in paradiesischer Umgebung leben. Ihre Körpersprache zeugt von einem höheren Seinszustand. Das Bild wird der Öffentlichkeit ebenfalls im Rahmen des Tages des offenen Denkmals zugänglich gemacht und soll  für ein besonderes Highlight an diesem Tag sorgen.

 

„Eine große Ehre für die Stadt“

 

Silke Winter, die Pressesprecherin der Stadt Euskirchen, schreibt: „Dass zwei international tätige und anerkannte Künstler ein solches Projekt in Euskirchen durchgeführt und dabei ein beeindruckendes Werk geschaffen haben, ist eine große Ehre für die Stadt.“ Die „Eugebau“ wolle versuchen, das Werk langfristig zu erhalten.

Seit 2016 arbeitete Rolf A. Kluenter bereits in der Kreisstadt Euskirchen an dem Kunstprojekt „PULS – Stadt, da pocht ein Herz!”. Das Projekt begleitete die Eröffnung der Autismus-Ambulanz und Betreutes Wohnen der Lebenshilfe (HPZ). Diese hat im Neubau der EUGEBAU in der „City Süd“ hinter dem Bahnhof eine neue Heimat gefunden.

Rolf A. Kluenter filmte Szenen und Interviews mit Menschen mit und ohne Handicap, Schauspielern, Künstlern und Sängern. Dreh- und Angelpunkt des Filmprojekts war der Bahnhof Euskirchen; er fungierte als Bühne für die verschiedenen Erzählebenen. Menschen, die von der Lebenshilfe HPZ betreut werden, spielten die Hauptrollen des Films.

Rolf A. Kluenter war vom ehemaligen Schlachthof so fasziniert, dass er gemeinsam mit dem indisch-ladakhischen Künstler Kunzang Rangdol ein Wandbild mit 168 Tiermotiven schuf. Foto: Wolfgang Broer/Kreisstadt Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Kunzang Rangdol wurde 1978 in Leh, Ladakh, Indien, geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Schon sein Großvater und Vater Nawang Dorjey wurden in den buddhistischen Kommunen der Himalaya-Region als traditionelle Künstler respektiert.

Von 1985 bis 1997 studierte der junge talentierte Kunzang Rangdol unter der persönlichen Anweisung des buddhistischen Meditationsmeisters H.E. Shoktshe Rinpoche (Abt des Klosters Tashi Choling) in der privaten Kunstschule für buddhistisch traditionelle Kunst in Sikkim. Von 1997 bis 2004 arbeitete er als künstlerischer Assistent unter mehreren Meistern der tibetisch traditionellen Kunst in verschiedenen Projekten in Nepal und Indien. Seit 2005 ist Kunzang Rangdol als unabhängiger und freischaffend-traditioneller Künstler tätig.

pp/Agentur ProfiPress